Rekonstruktion

Schritt 1: Bestandserfassung des Treppenhauses in Königstein mittels 3D Laserscanner und Photogrammetrie in 2019

In 2019 wurde der Brunnenturm des ehemaligen Sanatoriums in Königstein mit modernster Laserscan-Technologie dreidimensional erfasst. Ziel ist den Ursprungszustand zum Zeitpunkt Kirchners Aufenthalts von 1916 nachbilden zu können. An den Wänden sind schwarz-weiß Nachbildungen der Gemälde zu erkennen. Für die Möglichkeit der 3D-Aufnahme in Königstein danken wir Herrn Prof. Dr. Jürgen Hesse.

  • HDR-Laserscanner
  • 4 Scans mit 180 Mio. Punkten

Schritt 2: Virtuelle Rekonstruktion mit Erstellung eines fotorealistischen 3D Modells des Brunnenturmes ab Herbst 2020

Die fünf aufgenommen Laserscans wurden in ein gemeinsames Koordinatensystem überführt und hieraus konnte eine Punktewolke erstellt werden, die ein millimetergenaues Abbild des Raums wiedergibt. Anhand der Punktewolke konnten mit CAD-Technik die Kanten des Raumes in ein optimiertes, mathematisches 3D-Modell überführt werden. Die Statue, Stele und Deckenverzierung wurden aus der Punktewolke rekonstruiert.

  • Erzeugung eines Low-Poly 3D Modells für Computergrafik-Echtzeitanwendungen (Web, Desktop, AR, VR)

Schritt 3: Bildbearbeitung der Farbfotografien von “Franz Schilling, Großh. Luxemb. Hofphotogr, Köngstein I. T.” für das Projekt zur Verfügung gestellt durch das “Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg” als Eigentümer der Originalvorlage.

In 2020 wurden die Original-Farbfotografien von Franz Schilling aus den 1920er Jahren vom Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg digitalisiert und an die TH Aschaffenburg übermittelt. Beate Bauer, Bildbearbeitungs-Expertin der TH, konnte die Farben und Konturen anhand einer Analyse anderer Kirchnergemälde rekonstruieren.

  • Scan der Original Farbpositive von 1926 mit einem hochwertigen Farbscanner (Hamburg)
  • Aufbereitung der Fotografien mit Adobe Photoshop (Helligkeit, Farbkontraste, Einheitlichkeit)
  • Bereitstellung der Gemälde für Computergrafik und Druck in Originalgröße

Schritt 4: Zusammenführung der Farbfotografien mit dem 3D Modell des Brunnenturmes

Lukas Schaab, Spezialist für 3D Computergrafik an der TH, fügte die Gemälde in die Raumgeometrie ein. Ergebnis ist die Rekonstruktion des Originalzustands des Brunnenturms aus den 1920er Jahren als 3D-Modell.

  • Import der Gemälde in Blender und Erzeugung fotorealistischer Texturen
  • Rendering des historischen Brunnenturms mit Blender
  • Erzeugung einer Echtzeit-3D-Umgebung des historischen Brunnenturms mit Unreal Engine

Schritt 5: Bautechnische Planung in enger Kooperation mit der Fa. Adam Hörnig Bau GmbH & Co. KG – Bauantragsstellung bei der Stadt Aschaffenburg

Im Laufe des Projekts wurde beschlossen, den Brunnenturm nicht nur digital wiederherzustellen, sondern mit den gewonnenen Daten den Brunnenturm physisch zu rekonstruieren. Auf dem höchstfrequentierten Platz in Aschaffenburg – dem Bahnhofsvorplatz – in direkter Laufentfernung zum Geburtshaus des Künstlers und dem ihm gewidmeten Museum, sollen die monumentalen Wandbilder erstmalig farbig und in Originalgröße in einem Ausstellungskubus gezeigt werden.

  • Bautechnische Umsetzung durch Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG
  • Nutzerführung und multimediale Präsentation - Technische Hochschule Aschaffenburg

Schritt 6: Bau des Ausstellungskubus am Hauptbahnhof

Der Ausstellungskubus wird die Ausstellung "Kirchners Badende: Einheit von Mensch und Natur" begleiten und soll als frei zugänglicher Ort Ernst Ludwig Kirchner als Künstler und Aschaffenburger Kind einer breiten Öffentlichkeit in Erinnerung rufen. Dank der Unterstützung der Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG wird der Kubus vom 16. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022 täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr für die Öffentlichkeit begehbar sein.

  • Bauliche Umsetzung: Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG
  • Innenkonstruktion: Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG
  • Druck Gemälde: FSK Pröstler GmbH in Sulzbach
  • Medieninstallation (Ton und Beleuchtung): Comimex GmbH
  • Bereitstellung der Baufläche: Fäth Immobilien Aschaffenburg und freundliche Genehmigung der DB Station&Service AG
  • Ausstellungsbetreuung: KirchnerHaus Aschaffenburg e.V.
@Technische Hochschule Aschaffenburg